Patrick Wirbeleit

Ich illustriere Kinderbücher und schreibe Comics oder umgekehrt oder beides zusammen.

 

Außerdem habe ich für die Verlage "Reprodukt" und Kibitz das ein oder andere Kinderbuch redaktionell mitbetreut und mir den Carl-Buch-Preis ausgedacht - Der Preis für die beste Kinderbuch-Coverillustration.

 

Trotzdem sind die Leute in der Regel mehr davon beeindruckt, dass ich problemlos mit den Fingern die Zimmerdecke berühren kann. Und zwar OHNE mich dafür auf die Zehenspitzen stellen zu müssen.

Ich trinke gerne und viel - schwarzen Tee mit Milch (am liebsten in England).

 

Ab und an dokumentiere ich mein Tun auf Instagram.

 



 

 

Der schreibende Radfahrer

Wenn Patrick Wirbeleit nicht mehr weiter weiß, setzt er sich auf sein Rad – auch sein neues Buch “Kiste – Fluchtmücken und Wetterzauber” hat er sich auf niedersächsischen Radwegen ausgedacht.

Ein Gespräch mit Stephan Bartels über Magie, Kaffee und den Kampf für Comics.

 

 

 

 

 

Patrick, du bist verheiratet, hast zwei Kinder, schreibst Kinderbücher und zeichnest Comics und hängst die meiste Zeit zu Hause rum. Wie finden deine Tochter und dein Sohn eigentlich, was du da so treibst?

Das beginnt schon bei der Frage: Wie finde ich das eigentlich? Bei uns Kreativen ist der Selbstzweifel und der Kampf mit dem eigenen Schaffen voll in den Alltag integriert, da mache ich mir schon manchmal Sorgen, dass ich meinen Kindern nicht gerade Spaß an meinem Beruf vermittele. Aber so schlimm scheint es nicht zu sein. Beide zeichnen gern und lieben Comics.

 

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Der zweite Teil von “Kiste” spielt am Meer. Hast du eine besondere Beziehung zum Wasser?

Ja. Mein Vater wohnt in Cuxhaven, ich habe als Kind auch dort gelebt. Und finde das Meer seitdem ziemlich spannend. Gerade die Nordsee, die ja durchaus eine Neigung zur Dramatik hat – wenn man am dort Strand steht, kann man eine gewisse Bedrohung spüren.

Mattis und Kiste kommen ja auch in eine heikle Situation.

Genau: Ein Sturm zieht auf. Und dass kann brenzlig werden, das passiert einem an der Ostsee nicht so häufig. Aber die beiden retten sich in den nächsten Twist, den ich auf dem Zettel hatte.

Auf dem Zettel?

Ja, die komplette Geschichte passt bei mir oft stichwortartig auf einen Zettel. Das Bestechende an guten Geschichten ist, dass man sie kurz skizzieren kann, es braucht keine ellenlangen Exposés.

Wie lang hat es gedauert, bis die Story in deinem Kopf fertig war?

Die Länge einer Radfahrt von meinem Wohnort in die nächst größere Stadt, die etwa vier Kilometer entfernt liegt. Nach der Fahrt habe ich mich hingesetzt und die Grundidee aufgeschrieben. Erstaunlich ist, dass ich manchmal kleine Details hinkritzele, die für mich in dem Moment überhaupt keinen Sinn ergeben, am Ende aber zur Lösung beitragen.

Ist das Magie oder Unterbewusstsein?

Ich würde auf letzteres tippen. Vielleicht ist es aber auch nur Pragmatismus. Ich will schließlich nichts verschwenden, was ich mir irgendwann mal ausgedacht habe.

Und wenn die Lösung mal doch nicht auf dem Zettel steht?

Fahre ich wieder mit dem Fahrrad in die Stadt. Irgendwie fügen sich die Teile auf der Strecke dann auf eine Art zusammen, mit der ich selbst nicht rechne. Es ist, als ob mir jemand meine eigene Geschichte erzählt.

 

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Was machst du dort eigentlich immer?

Meinem Job nachgehen: Ich setze mich in ein Café und denke mir Geschichten aus. Oft weiß ich nicht, wie eine Geschichte überhaupt losgeht, aber wenn ich in der Stadt ankomme, habe ich garantiert die ersten 20 Sätze im Kopf.

Und die Charaktere.

Genau.

Apropos Charakter: Was für Typ ist Kiste?

Er ist das pure Kind-Ich, er will alles, und zwar sofort. Und er ist sehr jungenhaft – er denkt nämlich, dass er alles kann. Selbstüberschätzung ist eine sehr männliche Eigenschaft.

Ist so eine Kiste nicht überhaupt ein, sagen wir mal: sperriger Gegenstand für etwas, das man zum Leben erwecken will?

Ich konnte nichts dafür. Kiste existierte schon lange als Papierbox. Ich bastele ganz gern mal, und Kiste gab es einfach irgendwann. Eine Lektorin hat mich dann mal auf die Idee gebracht, die Kiste-Geschichte aufzuschreiben. Das habe ich auch gemacht und das Manuskript für einige Jahre in meinem Schreibtisch, äh, reifen lassen.

 

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Und dann?

Wurde ich irgendwann gefragt, ob ich nicht eine Story für den Comic-Zeichner Uwe Heidschötter hätte. Hatte ich, und ich fand, das passte perfekt – Kiste mit seinem Bewegungsdrang braucht viele Bilder.

Du bist ein unermüdlicher Streiter für Comics für Kinder.

Und das ist auch bitter nötig. Irgendwie ist in den Köpfen der Eltern immer noch verankert, dass Comics keine vernünftigen Bücher sind. Und sie geben ihren Kindern stattdessen teils total öde Bücher, die ihnen die Lust am Lesen verderben. Das ist die Crux an Kinderbüchern: Da wird häufig der Fokus auf die Vermittlung von pädagogischen Inhalten gelegt und nicht auf Spaß am Lesen. Und den kann man mit Comics einfach haben.

Wirst du weiterkämpfen?

Ich kann nicht anders.

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